Seelenheimat

Von der Sehnsucht nach der costa verde

Zu Beginn des Jahres, wenn der Winter wieder mal viel zu lange dauert, kommt das Fernweh.

Die Sehnsucht nach Meer und Strand, nach Licht.

Mich zieht es dann in den „kühleren“ grünen Süden. An die Atlantik - Küste Spaniens.

Asturien eine Region vor dem berühmten Galicien. 

Eine Region die kleine Buchten und feine Sandstrände mit den naheliegenden Bergen der Pico´s de Europa verbindet.

Hier leben Menschen, die sich ein Stück weit der keltischen Kultur zugehörig fühlen. Die Fiestas in dieser Region werden begleitet von der traditionellen Musik spanischen Dudelsäcken den Gajitas. 

Die Feriensaison in dieser Region ist kurz. Die wärmste Zeit liegt zwischen Juli und August.

Jetzt im Juni sind viele Bar s und Cafe s geschlossen. Die Menschen der Region gehen ihrer Arbeit nach in der Landwirtschaft der Fischerei und auch dem Tourismus, der erst langsam startet. An vielen Orten werden die kleinen Hotels und Pensionen oder auch die Campingplätze erst für die Saison vorbereitet.

Ich bin überrascht, wie wolltuend diese Stille und scheinbar unaufgeregte Stimmung auf mich wirkt.

In diesem Jahr mehr als je zuvor. Ich nehme die Natur viel stärker war und es gibt so vieles zu sehen und zu Bestaunen.

Ein Rotkelchen besucht uns jeden Tag. Von unserem Platz auf dem Campingplatz aus kann ich die Wellen beobachten, wie sie sanft kräuselnd auf das Ufer zufließen. Ebbe und Flut wechseln sich ab und zaubern einen abgezogenen Sandboden herbei auf dem man wunderbar laufen und spielen kann. Das Wasser ist kalt und doch sehr erfrischend an einem warmen Tag.

Wir haben im Winter Herrn Habecks Temperaturempfehlungen umgesetzt und sind nun mehr gewöhnt als in anderen Jahren. So fällt es mir und meiner Familie nicht schwer auch bei kühleren Temperaturen noch schwimmen zu gehen. Manchmal erkennt man erst später den Nutzen.

 

Warum jedoch ist dieser Ort für mich so wichtig. Kann es einen Ort geben, von dem die Seele stammt?

Ich weiß es nicht, doch was ich weiß, ist das Erlebnisse in der frühen Kindheit und Jugend uns prägen.

Es begann alles mit der Schulpflicht. Nun da meine Eltern drei Schulkinder hatten konnten sie die Sonderangebote für Fernreisen nicht mehr nutzen. Meine Eltern vermissten die Reisen und die Erholung. Durch Zufall erfuhr meine Mutter von einer Möglichkeit doch noch in der Hochsaison einen günstigen Urlaub mit drei Kindern zu bekommen.

Allerdings war dies mit etwas mehr Aufwand und Abenteuer verbunden, als sie es gewöhnt war.

Um Zelte für die Stiftung Hohenstein zu testen hatte der Mann einer Bekannten einen Platz gefunden an dem Wind und Wetterfestigkeit der neuen Zeltplanen idealerweise getestet werden konnte und dieser Platz befand sich in Asturien.

Die erste Reise war ungeheuer abenteuerlich.

Das erste Abenteuer war das Zelt zu kaufen. Damals gab es eine Zeltausstellung auf dem Dach des Kaufhof Gebäudes in der Heilbronner Innenstadt. Dort kauften wir unser erstes Zelt.

Vollgepackt bis unters Dach fuhren wir zum ersten Mal über Paris, entlang an der Loire und schließlich die Küstenstrasse der Aquitaine ins Baskenland. Und hier begann der schwierigste Teil der Reise. Auf den Straßen, die zu einer Seite an die Böschung zum Meer grenzten und an der anderen Seite von den Felsen begrenzt wurden, waren auch alle Transportfahrzeuge der Region unterwegs. Einen der vielen Milchlaster auf diesen Straßen zu überholen, glich einem schier unmöglichen unterfangen.

Drei Tage dauert unsere Reise, bis wir den Schotterweg erreichten, der zum Ziel dem Campingplatz führte.

Der Campingplatz war in diesem Jahr eine Wiese direkt oberhalb der Bucht. Es gab Toiletten und fließend kalt Wasser.

Komfort hatten wir also fast keinen und doch war es der schönste Urlaub überhaupt.

Der Campingplatz war voll mit lauter gleichen größeren und kleineren Baumwollzelten in blau. Etwas anderes gab es zu dieser Zeit in Franco´s Spanien nicht zu kaufen. Unser rotes Zelt aus neuen regenfestem Zeltgewebe war etwas besonderes und doch war es kein Grund für die spanischen Frauen, Kinder und Männer uns auszuschließen. Wir Kinder fanden schnell Anschluss an die spanischen und wenigen anderen ausländischen Kinder, die den ganzen Tag zwischen Strand und Zelt unterwegs waren.

Das Leben auf dem Platz folgte einem eigenen Rhythmus. Abend s wurde es oft spät und am frühen Morgen war niemand am Strand zu finden. Viele der spanischen Frauen waren unter der Woche mit den Kindern allein auf dem Platz während die Väter in der Stadt ihre Arbeit verrichteten. Am Wochenende vor dem Wiedersehen wurde dann alles herausgeputzt, auch die Kinder 😊.

Das war für uns schön seltsam. Vier Wochen Urlaub konnten sich meinen Eltern an diesem Platz leisten, an den es keine Konsumversuchungen gab, kein Eiswagen oder andere Verführungen. Ein kleiner Laden für den täglichen Bedarf und einmal die Woche kam der Fischverkäufer mit fangfrischem Fisch. Eine Bar durfte natürlich auch nicht fehlen.

Heute gibt es in der Hauptsaison alles, was das Herz begehrt. Bar´s Cafe´s, Surfs- Schule, Reittouren ……..Eiswagen.

Und dazu noch die Natur fast noch so unverdorben wie damals (etwas mehr verbaut). Riesige Hotelklötze und andere Bausünden wurden hier tatsächlich in den 90ziger Jahren gestoppt. Die Region wurde zum Paraios Natural erklärt und Bauvorhaben sorgfältig geprüft.

Es gibt größere und kleinere Komplexe mit Chalets und Ferienwohnungen, wo früher Wiesen und Felder sich abwechselnden. Für die armen Bergbauern der Pico s de Europa war der Tourismus einen willkommene Einkommensquelle und zusätzliche eine enorme Erleichterung. Noch Ende der 70 ziger Jahre gab es Bergdörfer, die nur zu Fuß zu erreichen waren. Der dort hergestellte Queso der Cabralles musste zu Fuß ins Tal gebracht werden.

Heute darf man auf der Wiese nicht mehr zelten, angeblich besteht Überflutungsgefahr. Der neue zweite Campingplatz bietet wunderschöne Terrassenplätze auch mit Strom und direkter Sicht auf die zwei kleinen Buchten.

Heißes Wasser in der Dusche kein Problem. Einzig die Tatsache, dass man spanisch sprechen sollte, um hier gut durchzukommen ist geblieben.

Ich habe in den Jahren nach 1978 noch viele Urlaube mit meiner Familie hier verbracht. An diesem Ort waren meinen Eltern entspannt und ihre Sorgen, so groß diese auch waren weit weg.

Die glücklichen und abenteuerlichen Momente dieser Urlaubserlebnisse lassen mich meiner Meinung nach diesen Ort als Heimat empfinden. Hier hatte ich alles, was ich sonst entbehren musste.

Ich habe mal nachgerechnet in 44 Jahren war ich 22 mal dort.

Jedes zweite Jahr manchmal auch jedes Jahr packt mich die Sehnsucht nach der glücklichen Zeit am Meer.

Schon mit vielen Menschen habe ich meinen Erinnerungen und diesen Ort geteilt.

Hier zwei links und eine Bitte:

Achtet gut auf diesen Ort damit er seinen Zauber behalten kann.

Benehmt Euch respektvoll und achtsam den Menschen gegenüber, die dort zuhause sind.

Lernt ein wenig spanisch oder hab Verständnis dafür, wenn es nicht so einfach ist Euch berständlich zu machen. Auch das gehört zum Zauber dieses Ortes.

Es braucht hier die Sprache des Herzens. 

 

https://www.campingtroenzo.com/

 

https://es.kampaoh.com/camping-playa-troenzo/?gad=1&gclid=EAIaIQobChMIwJGzzIPj_wIVeoZoCR3h1g3nEAAYASAAEgIREfD_BwE